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Worte gesetzt auf Leben und Tod
26, Oktober 2023 | 19:00 - 21:00
10€Abraham Sutzkever – ein Dichterleben in Jiddisch
Abraham Sutzkever (1913 bis 2010) ist einer der bedeutendsten jiddischsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts. Geboren unweit des litauischen Wilna (heute Vilnius), dem damaligen „Jerusalem des Ostens“, gehörte er schon in den 1930er Jahren zum Kreis der avantgardistischen jungen Autor*innen der Stadt, die sich „Jung-Wilne“ nannten. Sie erhoben in ihren Dichtungen das Jiddische aus den Niederungen des Alltags in den Kosmos der Literatur. Als NS-Deutschland Litauen 1941 besetzte und sofort mit der Ermordung der jüdischen Bürger*innen begann, gingen auch diese Erfahrungen in Sutzkevers Gedichte ein. Als Mitglied der „Papierbrigade“ rettete er unter Lebensgefahr wertvolle Bücher und Manuskripte und versteckte sie im Ghetto.
1943 gelingt Sutzkever und seiner Frau die Flucht aus dem Ghetto. In Moskau berichtete er über die Ermordung der Juden in Litauen und Polen. Später war er ein wichtiger Zeuge bei den Nürnberger Prozessen. 1947 emigrierte er nach Israel und gründete dort die jiddischsprachige Literaturzeitschrift „Di goldene kejt“ (Die goldene Kette). Seine Dichtung, die der jiddischen Sprache neue Dimensionen eröffnete, half ihm das Erlebte zu verarbeiten und zu überleben.