
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Stolpersteinverlegung
16 Juni | 11:30 - 12:00
Gedenksteine für Julius Pagener, Martha Pagener, geb. Weinberg, Hans Werner Pagener, Erich Pagener und Anneliese Pagener
Julius Pagener wurde 1875 als Isaak Moses Pagener in Epe, Westfalen als ältester Sohn von Itzig und Magdalena Pagener geboren. 1927 änderte er seinen Namen offiziell in Julius Pagener. Seiner Familie gehörte die „Kunsthonigfabrik Pagener“. Als sein Vater 1905 starb, übernahm seine Mutter den Betrieb und verlegte vier Jahre später den Firmensitz nach Köln-Bayenthal. Julius Pagener erweiterte das Unternehmen um die Produktion von Sirup und Glukose. 1935 wurde der Betrieb von den NS-Behörden wegen angeblicher „Gesundheitsgefährdung“ geschlossen und die Maschinen weit unter Wert verkauft.
Julius Pagener war verheiratet mit Martha Weinberg. Sie wurde 1888 in Herford geboren und hatte drei Geschwister. Julius und Martha Pagener bekamen drei Kinder: Hans Werner, geboren 1911, Erich, geboren 1917 und Anneliese, geboren 1922.
Nach der Schließung der Fabrik blieb die Familie noch drei Jahre in Köln wohnen. Julius Pagener wurde gezwungen, mehrere seiner Immobilien zu verkaufen oder sie versteigern zu lassen. Als er im November 1938 erfuhr, dass er verhaftet werden sollte, flohen er und seine Familie in die Niederlande. Anfang 1939 emigrierten die gesamte Familie Pagener nach Palästina. 1949 kehrten sie zurück nach Köln, wo Martha Pagener am 18. April 1950 starb. Julius starb am 5. Januar 1975, nur wenige Tage vor seinem 100. Geburtstag.
Mit der Stolpersteinverlegung findet ein einjähriges, durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt der KPF.NRW seinen Abschluss. Am Anfang des Projekts stand ein von Nachfahren übergebener Koffer mit Unterlagen, welcher die Verfolgung der Kölner Familie sowie ihre Bemühungen um Wiedergutmachung nach 1945 dokumentiert.
Ziel des Projekts war die Rekonstruktion und Identifizierung der verschollenen Kunstsammlung und des Hausrats und deren Verbleib nach 1939 im familiengeschichtlichen Kontext. Damit leistet die Provenienzforschung einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und soll geschädigte Familien ermutigen, Nachforschungen zu verlorenen Kunst- und Kulturgütern anzustellen. Zur Verlegung werden Familienangehörige anreisen.
Die Patenschaften wurden durch einen Spendenaufruf der Koordinationsstelle Provenienzforschung in NRW (KPF.NRW) finanziert